[Quatsch mit Büchern] Die Qual der Leserunden

Hallo ihr Lieben!

Heute habe ich ein Thema für euch, das mich schon länger beschäftigt. Leserunden. Jeder kennt sie und macht mit, manche mehr manche weniger. Auch ich bin gerne bei solchen dabei und bewerbe mich auch sehr häufig. Doch immer wieder fallen mir einige Dinge auf, die ich gar nicht verstehen kann und die ich nur noch schrecklich finde.


Leserunden auf Lovelybooks

Das wohl größte Portal für Leserunden ist sicherlich Lovelybooks. Immer wieder stellen Autoren, Verlage, Agenturen oder Privatpersonen Leserunden ein, auf die man sich bewerben kann. Bereits hier fängt das Problem an. Es gibt bei den meisten Leserunde eine Bewerbungsfrage, die muss man beantworten, um überhaupt in den Lostopf zu hüpfen, wenn es eine Reihe ist, wird da meist Bezug auf die anderen Teile genommen. Nun ist es aber so, dass viele das gar nicht lesen und einfach schreiben „Ich bewerbe mich gerne“, „Ich würde sehr gerne mitlesen“ und dann werden zufällig auch diese Leute ausgewählt, wenn es mit Zufallsgeneratoren passiert.

Gerade erst lief eine Leserunde zu dem zweiten Band von Sturmtochter und die Bewerbungsfrage war, welche Szene aus Band eins die eigene Lieblingsszene war. Und es gab einfach so viele Bewerber, die schrieben, dass sie den ersten Band noch nicht gelesen haben, sich aber trotzdem bewerben wollen. Wenn dann ein Verlag, oder der Veranstalter der Leserunde nicht darauf achtet und einfach zufällig auslost, bekommen Leute, die die Frage nicht beantwortet haben oder noch nicht einmal den ersten Band gelesen haben das Buch. Das finde ich dann schon recht unfair den anderen Lesern gegenüber und auch etwas frech. Ich bewerbe mich auch nicht für Band zwei, wenn ich Band eins noch nicht einmal gelesen habe.

Ist dann die Bewerbungsphase vorbei startet der Versand der Bücher und alle sollten ungefährt zeitgleich mit dem Lesen beginnen. Denkste. Es gibt immer wieder Leserunden, in denen 20 Bücher verlost werden und zwei Wochen nach Start der Leserunde haben gerade einmal 5 Personen kommentiert und begonnen zu lesen. Wenn man keine Zeit hat, sollte man sich nicht bewerben und anderen, die das Buch wirklich zeitnah lesen können, die Chance vereiteln. Manche fangen dann ein bis zwei Monate nach Ende der Leserunde mit dem Lesen an, andere nie. Von denen sieht und hört man einfach nichts mehr und das finde ich doch recht schade.

Die Leser, die voll dabei sind, schreiben brav ihre Beiträge zu den einzelnen Abschnitten und lesen eben für sich. Eigentlich sollte hier ein Austausch stattfinden, aber das passiert auf Lovelybooks eher selten. Ich gebe zu, dass ich auch schon selten auf andere Kommentare antworte, da man meist sowieso keine Rückmeldung mehr bekommt. Bei einer Leserunde war ich aber einmal dabei, da habe ich richtig viel mit der Autorin diskutiert, das war toll!

Leserunden bei Lesejury

Ganz anders sieht es da schon bei der Lesejury aus. Auch hier muss man während der Bewerbungsphase einen Leseeindruck von der Leseprobe schreiben und man merkt schon, dass die Personen, die sich einfach nur mit einem Satz bewerben, nie ausgewählt werden. Wenigsten kann hier bei der Bewerbung nichts schief gehen und jeder muss das Gleiche machen. Die Leseprobe lesen und einen kurzen Eindruck schreiben. Danach wird ausgewählt, dies passiert zuerst von den Mitarbeitern, bei gleichwertigen Bewerbungen dann per Zufall.

Hier hat man eine vorgegebene Zeit für die Leserunde, pro Woche wird ein bestimmter Abschnitt gelesen und jeder bekommt das Buch zur gleichen Zeit. Man hat zusätzlich den Ansporn, dass man Bonuspunkte durch die Teilnahme verdient, daher wird immer sehr viel geredet in einer Leserunde. Allgemein kommt es mir so vor, als wäre die Community da besser. Es wird sich sehr oft und sehr viel ausgetauscht, das finde ich bei den Leserunden immer toll.

Nachdem die Leserunde vorbei ist, hat man zwei Wochen Zeit um eine Rezension zu schreiben. Dies ist Pflicht und in der Lesjury wird alles vermerkt, so auch, wenn man keine Rezension geschrieben hat. Dadurch sinkt dann eben auch die Chance bei zukünftigen Leserunden dabei zu sein. Insgesamt finde ich das System hier viel besser und auch den Austausch mag ich lieber.

Leserunden in Gruppen

Auch auf Instagram werden immer wieder Leserunden organisiert. Hier gibt es keine Bewerbung und auch keine Auswahl, es finden sich einfach Leute zusammen, die ein Buch gemeinsam lesen wollen. Eigentlich eine gute Idee, da damit weder dem Autor, noch Verlagen Bücher abgeknöpft werden, da jeder sein eigenes Buch nimmt oder eben neu kauft. Hier hat man das geringste Risiko, auch wenn jemand nicht mitliest ist es nicht so schlimm, da man sich noch mit den anderen Leuten unterhalten kann. Bisher waren meine Erfahrungen bei solchen Gruppen immer sehr gut.

Leserunden als Autor

Natürlich kann man auch als Autor viel falsch machen. So hat sich ein Autor nach einer Leserunde erwartet, dass ich ein Interview mit ihm führe, nur weil ich einen Blog habe. So läuft das nicht. Aber es gibt auch Autoren, die sich wirklich aktiv an der Leserunde beteiligen und auf die Eindrücke der Leser eingehen. Das finde ich immer super, anstatt einfach nur stiller Mitleser zu sein. Ich weiß, dass Autoren nicht immer viel Zeit haben, aber hin und wieder rein schauen und ein bisschen was beantworten kann schon drinnen sein.

Weiters finde ich, dass Autoten niemanden bestechen müssen. Ich lese immer wieder, dass Prints von einem Buch verlost werden, wenn man bei der Leserunde (zu der eBooks bereitgestellt werden) teilnimmt und dann eine Rezension schreibt. Natürlich ist es ein Anreiz für viele, aber zeichnen sich die treuen Leser nicht dadurch aus, dass ihnen egal ist, ob sie nun ein Print oder ein eBook haben? Sollte man sich nicht über jedes gratis Buch, das von jemand anderem bezahlt wird, freuen?


Wie man sieht haben es Autoren auch nicht leicht bei Leserunden, aber so wie das jetzt abläuft ist es sowieso nur eine Qual. Leserunden sollten Spaß machen und für den Austausch da sein und nicht nur dafür, dass man gratis Bücher bekommt und diese erst wieder alleine liest.

Wie steht ihr zu dem Thema?

5 Kommentare zu „[Quatsch mit Büchern] Die Qual der Leserunden

  1. Juhu,

    ich muss dir bei dem Thema vollkommen recht geben! Gerade bei Lovelybooks geht es manchmal echt unfair zu. Ich mache eigentlich gern bei Leserunden mit, um mich mit anderen Leser oder gerade dem Autor austauschen zu können. Leider ist das so selten der Fall und das ist schon echt schade. Wie du sagst, beantworten auch viele einfach nicht die Bewerbungsfrage! Manchmal habe ich sie auch schon fast übersehen, aber ich finde schon, dass man etwas tun muss, um ein Buch zu gewinnen. Bei meiner letzten Leserunde wurde groß damit geworben, dass die Autorin auch daran teilnimmt, aber sie hat auf keinen Leserkommentar geantwortet. Das finde ich einfach nur traurig. Ich hätte gern mit ihr über eine Figur noch mehr diskutiert, weil dieser Charakter einfach nur die Story kaputt gemacht hat. Tja, das zu Lovelybooks… Leider sehen es viele einfach nur als Möglichkeit, schnell an Gratisbücher zu kommen. Wenn ich mich für eine Leserunde oder ein Reziexemplar bewerbe, egal wo, dann weiß ich, dass der Verlag oder die Gewinnspielseite auch von mir etwas erwartet und auch erwarten darf. Weil das bin ich einfach demjenigen schuldig, der mir das Buch zur Verfügung stellt.

    Das Problem ist auch wirklich, dass nicht alle zeitgleich mit dem Lesen beginnen. Ich bin echt ein Schnellleser und starte schon immer recht früh, aber ich schau trotzdem immer in die Runde rein und kommentiere bei den anderen.

    Eigentlich könnten Leserunden so toll sein, aber solange jeder wirklich sein eigenes Ding macht, ist der Sinn dahinter nicht wirklich erfüllt.

    So, das war jetzt ein Roman :D Ich finde es schön, dass du das Thema für einen Post ausgewählt hast, denn ich hab mir, wie gesagt seit der letzten Leserunde, auch so meine Gedanken gemacht, dass da etwas nicht so rund läuft.

    LG Kathi

    Gefällt 2 Personen

    1. Hey Kathi:)

      Also bei mir ist es bei Leserunden auch oft so, dass das Buch einfsch spät bei mir ankommt. Nach Österreich dauerts immer ein bisschen länger und dann haben fast alle anderen schon mit lesen begonnen. Das ist halt auch doof, dass es da keinen Rahmen gibt, in welchem man lesen sollte.

      Darum mache ich viel lieber bei Lesejury mit, da findet wirklich noch ein Austausch statt.

      LG Jessi

      Gefällt 1 Person

  2. Liebe Jessi,
    ich bin voll bei dir, inbesondere bei der von dir genannten Leserunde waren wirklich sehr viele, wo das der Fall war. Es war auch für mich sehr erschreckend, aber es kommt leider vermehrt vor, was die Auswahl sehr schwer machen.
    Aber ich freue mich immer über Leser, denen eben das nicht egal ist und mit Herz bei der Sache sind. Weiter so!

    Herzliche Grüße, Katja

    Gefällt 1 Person

    1. Hey Katja,
      Wenn ich einen zweiten Band sehe, wo ich den ersten nicht gelesen habe, aber gern lesen würde, denke ich mir auch immer, dass es cool wäre sich zu bewerben. Ich machs dann aber nicht, weil ich genau weiß, dass ich den ersten Band nicht so schnell lese.
      Bei Lovelybooks ist es im Moment aber wirklich schlimm.

      Liebe Grüße, Jessi

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