[Talk] Der Druck von Social Media

Viele von euch werden sicherlich auch auf einer oder sogar mehreren Social Media Platformen unterwegs sein. Habt ihr euch da schonmal unter Druck gesetzt gefühlt, etwas zu posten? Mit den anderen zu interagieren? Ich schon, besonders in letzter Zeit, darum möchte ich hier kurz darüber reden.


In letzter Zeit haben sich einige Algorithmen bei Instagram verändert, ob das auf anderen Platformen auch so ist kann ich nicht sagen, aber wenn man nicht aktiv ist sinkt die Reichweiter und wenn die Reichweite sinkt sehen immer weniger Personen einen Post und somit bekommt man weniger Likes und dadurch geht die Motivation flöten. Zumindest ist es das, was bei mir passiert ist und was ich auch von anderen mitbekommen habe. Hat mal also einen Account, der mit dem Blog zusammenhängt, oder über den man mit Verlagen zusammen arbeitet, muss man fast jeden Tag online sein, bei anderen kommentieren und liken und etwas posten, denn sonst verschwindet man von der Bildfläche.

Einfacher hat man es da mit privaten Accounts, die wirklich nur für Freunde und Familie sind. Da kann man tun und lassen was man will.

Ich zum Beispiel bin bei Twitter, Facebook und Instagram. Instagram, wird für Buchfotos genutzt, Twitter nur zum stillen mitlesen und Facebook eher private, wobei ich da selber nichts poste. Ich hatte versucht eine Facebookseite aufzubauen, aber da hab ich schnell die Lust verloren, weil es so viel Aufwand war und eigentlich nur ein Duplikat von meinem Blog. Bei Twitter hab ich es erst gar nicht probiert, weil ich nicht ständig irgendwas tweeten will, dafür bin ich zu selten am Handy. Dort werden nur die automatischen Posts von Instagram und meinem Blog gepostet und das wars. Einzig Instagram nutze ich aktiv. Ich bin dort schon seit 2015, hatte damals über 2000 Follower und dann war ich lange inaktiv. Letztes Jahr habe ich wieder begonnen und habe gleich mal alle Follower, die schon jahrelang inaktiv sind, aussortiert. Nun bin ich bei 900 Follower angelangt. Ich bemühe mich, dass ich ein paarmal in der Woche poste, aber oft habe ich keine Lust eine Story zu machen, bei anderen vorbei zu schauen, oder selber was zu posten. Ist aber ein paar Tage Funkstille bei mir, sinkt die Reichweite rapide ab und ungefähr 2 Leute sehen den neuen Post. Dadurch fühle ich mich unter Druck gesetzt oft zu posten und online zu sein.

Immer öfter gibt es jetzt die Community Time auf Insta, dort kommentiert man unter einem Post, schaut bei den anderen Kommentierenden vorbei und hilft sich gegenseitig. Dort versuche ich nun immer wieder aktiv zu sein, da ich dafür Zeit nutze, die ich ansonsten eh nur dumm verbringen würde. Wenn ich also die 5 Minuten warte, dass das Wasser kocht, mache ich sowas, nur als Beispiel.

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Im Moment ist es aber schwer neue Follower zu bekommen, da gerade der Trend Follow-Unfollow wieder sehr aktuell ist. Man folgt jemandem, wartet bis derjenige zurückfolgt und entfolgt dann wieder. So wird Aufmerksamkeit von anderen Accounts generiert. Abgesehen davon muss man sich heutzutage auch schon bei den Bildern sehr snatrengen, wie ich finde. Gute Belichtung, der Feed muss zusammen passen, dann noch ein tiefgründiger Text und schon ist man vorne dabei. Früher, also ich meine 2015, hat man alles so geknipst, wie es gerade war und jeder hat sich drüber gefreut. Da musste man auf nichts von heute so sehr achten. Ich finde, dass es so viele tolle kleine Accounts gibt, die keinen einheitlichen Feed haben, nicht nur bekannte Bücher lesen und mehr Follower verdient hätte, aber sie einfach nicht bekommen, weil die ästetischen Feeds einfach grad beliebter sind. Keine Ahnung, den Trend mag ich nicht.

All das wirkt sich auch, wenn man Blogger ist, auf die Zusammenarbeit mit Verlagen an. Viele wollen eine gewisse Followeranzahl sehen, sonst bekommtn man kein Rezensionsexemplar. Wobei die Interaktion bei wenig Followern oft größer ist als mit vielen. Hier möchte ich bilandia und ihr Bookfluencer Portal positiv hervorheben. Ich hab ihnen geschrieben, dass ich nun unter 1000 Followern bin und ob ich trotzdem noch bei Aktionen mitmachen darf und sie meinten, dass ich immer zuverlässig war und sie nicht so genau mit den Zahlen sind. Hier zählt wirklich das Engagenment von der Person und nicht nur eine Zahl.

Viele Verlage sehen auch nur noch Social Media und wollen, dass man als Blogger dort präsent ist, oft reicht ein reiner Blog nicht mehr aus, was ich schade finde, da dieser ebenso viel Arbeit bedeutet, wenn nicht manchmal mehr. So kommt es, dass immer die gleichen Leute für Aktionen, Rezensionsexemplare oder sonst was ausgewählt werden und die „kleinen“ Accounts keine Chance bekommen sich zu beweisen. Ich finde, es sollte mehr nach Interaktion auf dem Account und Engagement des Bloggers gehen, als nach den Zahlen.

So ist doch immer der Druck da, dass man präsent sein muss, jeden Tag posten muss, in der Story etwas teilen muss, einen Tweet verfassen muss und das ist auch nicht gesund. Man vergleicht sich selber mit den anderen, will ebenso erfolgreich sein, einfach um über ein Buch reden zu können, es muss nichtmal um eine Zusammenarbeit gehen, aber ich freue mich, wenn bei mir jemand kommentiert und ich über das Buch reden kann.

Das alles gilt natürlich nicht nur für die Buchcommunity, das kann auf alle Bereiche angewendet werden und vielleicht sollten wir alle uns wieder klar werden, dass Social Media nicht alles ist und die meisten Platformen eigentlich dazu da sind, um sich auszutauschen und Spaß zu haben. Wenn man nicht mehr alle als Konkurrenz sieht, nimmt das auch den Druck, wie ich finde. Ich poste, weil es mir Spaß macht und kommentiere bei anderen, wenn ich was zu dem Buch zu sagen haben. Ganz kann ich das Konkurrenzdenken nicht ausschalten, aber ich versuche nicht mehr krampfhaft einen tollen Feed wie die anderen zu gestalten oder jeden Tag online zu sein, denn das macht einfach keinen Spaß.

Verratet mir doch eure Gedanken zu dem Thema!

5 Kommentare zu „[Talk] Der Druck von Social Media

  1. Hallo Jessi,
    ich kann dir nur zustimmen: Setz dich nicht unter Druck, denn du bloggst doch aus Spaß am Lesen und nicht, damit dem Instagram-Algorithmus das gefällt! Ich finde es krass, dass die Verlage so auf die Zahlen schauen, denn entweder möchte man mit einem Buchblogger zusammenarbeiten oder mit einem Instagramer. Dass jemand zwangsläufig beides machen soll, finde ich übertrieben. Ich bin mit Wortlicht jetzt nicht auf Instagram, hab aber Twitter, Pinterest und Facebook angefangen und das geht schleppend und ich schau auch nicht regelmäßig rein. Aber manchmal finde ich tolle andere Blogger oder Buchtipps und dann denke ich mir, dafür lohnt es sich, zu bleiben. Aber ich betreue beruflich einen großen Instagram-Kanal mit 10 K. Followern und weiß, was das erfordert. Auch da sind die Likes und Reichweite eingebrochen, weil ich nicht mehr Lust habe, jeden Abend eine Stunde durch den Feed zu scrollen. Aber dort ist es ja noch irgendwie Teil der Arbeit. Für den Blog würde ich es nur aus Spaß machen. Und ja, kleinere Accounts, die ihre 900 Follower zuverlässig erreichen sind doch genauso gut wie große, die immer nur 3% der Follower erreichen!
    Lass dich nicht stressen, LG, Tala

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    1. Ich bewundere dich, dass du das beruflich machst. Für mich wäre das absolut nichts, ich will schon auf meinem privaten Kanal nicht oft vorbei schauen.
      Wenn ich bei Facebook oder anderen Seiten tolle Blogger finde, folge ich einfach mit meinem privaten Profil, dafür brauche ich nicht selber eine Seite, die eh nur drei Leute kennen. Also ist das so schon okay für mich.
      Ja, es gibt einen Verlag, der will, dass du einen Blog hast und einen Instagram-Kanal mit mindestens 2000 Abonennten oder Facebook/Twitter mit mindestens 1000 Abonennten oder Youtube mit mindestens 5000 Videoaufrufen hast. Also da brauchst du wirklich einen Blog + Social Media.
      Liebe Grüße,
      Jessi

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      1. Das deutet dann wohl darauf hin, dass die Bücher dieses Verlags schon genug Aufmerksamkeit bekommen 😅 Sollte ich meins demnächst endlich im Selfpublishing veröffentlichen, darfst du gerne ein bekommen und ich wäre dir umgekehrt für Rezensieren dankbar 😉
        Viele liebe Grüße,
        Tala

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  2. Hallo Jessi,

    ich habe diesen Druck auf Insta auch erfahren und mich deshalb nach einiger Zeit entschlossen, mein Profil aufzugeben. Jetzt bin ich nur noch hier auf meinem Blog aktiv, nicht mehr auf Insta, und es ging mir bereits nach zwei Wochen so viel besser als während der gesamten Zeit auf Insta. Ich war immer mal wieder einige Wochen inaktiv, weil die Motivation flöten gegangen ist, und habe dann wieder für ungefähr einen Monat regelmäßig gepostet, nur um dann wieder wochenlang inaktiv zu sein. Also habe ich den Sinn nicht mehr gesehen, zumal psychische Probleme durch den Druck auf Social Media bei mir verstärkt wurden. Meine Entscheidung, Instagram aufzugeben, habe ich noch kein einziges Mal bereut, ich bin also froh, diesen Schritt gegangen zu sein.
    Ich hoffe, bei dir pendelt sich das wieder ein, egal was für Schritte du bezüglich Social Media in Zukunft noch in Betracht ziehst^^

    Liebe Grüße,
    Lara

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