[Talk] Wenn man aus Buchthemen herauswächst

Bei Instagram habe ich bei meinem letzten Post die Frage gestellt, ob noch jemand so gerne College-Romane liest wie ich. Da hat mir eine Followerin eine interessante Antwort gegeben, die mich letztendlich zu diesem Beitrag gebracht hat. Man fühlt sich für manche Bücher bzw. Themen in Büchern einfach zu alt. Ich werde meine Ansichten teilen und anhand von meinem eigenen Leseverhalten ein wenig erklären.


Fangen wir ganz vorne an. Wenn man klein ist, bekommt man noch Geschichten vorgelesen, irgendwann fängt man selbst an. Bei mir waren es zuerst die Leselöwen Bücher, in denen statt gewissen Menschen und Dingen ein Bild drinnen ist und danach alles von Thomas Brezina. Man liest sich also durch alle Bücher der Knickerbockerbanke, vom Tiger-Team und natürlich dem Grusel-Club. Ehrlich, ich hab die Bücher reihenweise verschlungen und hatte alle von jeder Reihe zu Hause. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, dass es einfach nicht mehr spannend genug für mich ist. Das war der erste Umschwung in meinem Leseverhalten, da war ich ungefähr um die 10-12 Jahre alt. Ich ging weg von den Kinderbüchern, da diese meinen Ansprüchen einfach nicht mehr genügten. Diesen Umschwung erlebt wahrscheinlich jeder von uns, denn irgendwann werden die KInderbücher einfach langweilig und man will mehr.

Seien wir aber ehrlich, die Bücher von Thomas Brezina sind einfach mega cool. Anmerung am Rande.

Leselöwen - Das Original - Die besten Leselöwen ... Grusel-Club - Dem Spuk auf der Spur, Band 01: 13 Stunden in der ... Die Knickerbocker-Bande 53: Das Diamantengesicht Thomas C. Brezina ...

Meine nächste Phase hat mit Eragon und Twilight begonnen. Das war gerade die Zeit, in der die Vampirbücher ihren großen Aufschwung erlebt haben. Mit Twilight bin ich mehr in die Jugendbücher reingerutscht, also alles, bis Altersempfehlung 14 Jahre. Diese Phase hat sich ziemlich lange gehalten, denn wenn man selbst ungefähr 12 ist und beginnt ins Gymnasium oder die Hauptschule zu gehen, versteht man diese Charaktere, die selbst gerade die Schule besuchen, einfach sehr gut. Man kann sich mit den Figuren identifizieren und erkennt sich selbst in manchen Büchern wieder.

So las ich also alles von House of Night, Tagebuch eines Vampirs, Mitternachtszirkus (ich hab die Bücher innerhalb von drei Tagen gelesen und danach schlecht geträumt, das empfehle ich niemandem), Eragon, Bartimäus und alles von Jonathan Stroud. Wie man sieht ist meine Auswahl hier sehr Fantasy-lastig. Das ging ungefähr so lange, bis ich 15 war. Danach bewegte ich mich immer noch bei den Jugendbüchern, aber in einer anderen Sparte. Ich fing an auch Liebesromane und Dystopien zu lesen und nicht mehr nur Fantasy. Da kamen dann Bücher wie Die Tribute von Panem, Rubinrot, The Mortal Instruments, The Maze Runner und Percy Jackson dazu. Immer noch Bücher, in denen die Protagonisten so alt wie ich, oder ein bisschen älter sind. Dadurch konnte ich mich noch immer mit den Figuren identifizieren, da wir im Leben einfach gleich weit waren. Die Bücher sind auch für diese Zielgruppe geschrieben, heißt der Schreibstil ist nicht zu einfach, aber auch nicht anspruchsvoll. Man kann sehr gut durch die Seiten fliegen.

Nimmt man das alles zusammen habe ich, abgesehen von den kleinen Genrewechsel, von damals, als ich 12 war, bis ich ungefähr 18/19 war, Jugendbücher gelesen. Wie gesagt, gleicher Lebensabschnitt mit den Protas machte es für mich leichter.

Danach habe ich begonnen auf das Alter der Protagonisten zu achten. Mittlerweile wollte ich nichts mehr lesen, in denen die Protas unter 18 Jahren sind. Hin und wieder passiert es mir jetzt auch noch, dass ich zu solchen Büchern greife und meist sind die einfach nicht mehr gut für mich. Die Handlung ist flach, die Leute sind alle ziemlich doof und ich frage mich dann, ob ich mich auch so bescheuert verhalten hab. Ich kann diesen Büchern einfach nichts mehr abgewinnen.

So ging es dann mit ungefähr 18 los, dass ich Bücher für junge Erwachsene bevorzugt habe. Hier hab es einige Phasen, in denen ich nur Young Adult und New Adult gelesen habe, die haben sich aber immer mit Fantasie-Phasen abgewechselt. Wie schon gesagt müssen hier die Protagonisten mindestens 18 sein, am besten aber so alt wie ich. Da in diesem Genre die Protas meist sowieso zwischen 18 und 25 sind, also kein wirkliches Problem. In diese Lesephase fallen dann alle New Adult Romane, an denen die Protas am College sind, aber auch Fantasy, da hier die Protagonisten jung sein können, das Buch aber trotzdem für Erwachsene geschrieben ist. Mit Fantasy kann man eigentlich nichts falsch machen, wenn man sich nicht gerade ein Jugendbuch aussucht. Der Stil ist anspruchsvoll und man kann die Bücher in jedem Alter lesen (wie schon gesagt, keine Jugendbücher, die sind hier ausgenommen).

In dieser Phase habe ich auch aufgehört, Bücher aus dem Carlsen und cbj/cbt Verlag zu lesen. Von diesen beiden spricht mich eigentlich fast gar nichts mehr an, dafür habe ich viel von Impress und Dark Diamonds gelesen. Hier sind auch schon einige explizite Szenen und brutalere Kämpfe enthalten, also genau nach meinem Geschmack.

Jetzt bin ich 22 Jahre alt und ich würde behaupten, dass ich immer noch zum Großteil in der letzten Phase bin. Ich liebe nach wie vor Fantasy, lese viele College-Romane und kann mit jungen Protagonisten nichts anfangen. Neu dazugekommen sind aber Romane, in denen die Charaktere schon fest im Leben stehen. Ich selbst arbeite schon seit 3 Jahren und kann mich mit solchen Charakteren jetzt auch identifzieren. Vor 5 Jahren hätte ich solche Bücher nie angeschaut, einfach weil ich noch nicht so weit war. Jetzt lese ich Romane, die nahe an der Realität sind, ziemlich gerne. Als Beispiele, diese Bücher habe ich erst vor Kurzem gelesen: Daringham Hall, Dunmor Castle, (D)Hate the Boss, Bossy Nights, Most wanted C.E.O. oder Kissing Lessons. Wie schon gesagt, Fantasy geht immer. Romane für Erwachsene machen mit mittlerweile echt Spaß, einzig Kriterium hier ist, dass sie noch keine Kinder haben. Ich selbst fühle mich nicht bereit für Kindern und will auch keine Bücher mit Kindern lesen. Das wird dann meine nächste Phase werden, in einigen Jahren.

Daringham Hall - Das Erbe Bd. 1 | Bastei Lübbe Bossy Nights eBook: Meghan Quinn, Sara Ney, Bettina Oder: Amazon ... Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln | Buch Most Wanted CEO (Most-Wanted-Reihe 3) eBook: Martin, Annika ...

Ausgenommen von diesen Phasen sind natürlich Lieblingsbücher und Bücher, die man immer lesen kann. Ich verschmähe nicht alle Jugendbücher, manche sind gut, aber ich achte darauf, wirklich keine Jugendbücher mehr zu kaufen. Ausnahmen sind hier Bücher von Cassandra Clare, Harry Potter, Bücher von Rick Riordan, Die Tribute von Panem. Wenn bei einem Buch kein Alter angegeben ist, kann es schon passieren, dass ich es lese, meist gefällt es mir aber nicht, wenn die Protagonisten jung sind. Das hatte ich in letzter Zeit schon öfter und ich find es echt schade. Darum lese ich vor dem Kauf meist die Rezensionen und versuche so herauszufinden, in welchem Lebensabschnitt die Charaktere sind.

All das hat nur wegen einer ganz simplen Frage begonnen, doch insgesamt ist das Thema echt spannend. Vielleicht habt ihr einige dieser Phasensprünge auch selbst erlebt, vielleicht hattet ihr ganz andere. Lasst es mich gerne wissen!

Was lest ihr zur Zeit gerne?

 

8 Kommentare zu „[Talk] Wenn man aus Buchthemen herauswächst

  1. Hi! Was für ein schöner Artikel! In manchen Sachen, die du beschrieben hast, konnte ich mich sehr gut wiederfinden – die Phasensprünge von Kinder zu Jugendbüchern, der Auftakt in die Jugendfantasybücher /Jugendliebesbücher dank Eragon und Twilight etc.

    Aber ich würde sagen zumindest bei mir ist es nicht so dass ich aus Büchern „heraus wachse“ – das klingt sehr chronologisch und so ist es bei mir überhaupt nicht. Und es ist mir auch nicht wichtig, ob die Figuren im gleichen Lebensabschnitt stecken wie ich. Ich habe nach den Kinderbüchern eher Fantasy für Erwachsene gelesen (was auch immer sich meine Eltern dabei gedacht haben die mir in die Hand zu geben), bin dann im Nachhinein stark auf Jugendbücher verfallen und klebe da jetzt immer noch dran. Zwischendurch hatte ich auch eine New Adult / Young Adult Phase und bin davon wieder abgekommen, weil mir das zu platt ist.

    Und dann lese ich auch gerne wieder Thriller für Erwachsene – zum Beispiel die Martin S Sneijder Reihe, die ich sehr empfehlen kann.

    Meiner Ansicht nach muss es nicht mit dem Alter und der Situation der Figuren zusammenhängen, ob man sich angesprochen fühlt / identifizieren kann / genervt von dummen Figuren ist!

    Ich glaube dadurch dass so viele Leute bei Jugendfantasy kleben geblieben sind, ist das Genre z.T. sehr erwachsen und komplex geworden. (a la Serpent and Dove)

    Es hat mir sehr viel Spaß gemacht dir durch das Thema zu folgen und über deine Ansichten zu lesen!

    Hab noch einen schönen Tag ❤️

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    1. Hey, danke für deinen Kommentar :)
      „Herauswachsen“ ist vielleicht das falsche Wort, aber ich habe für mich gemerkt, dass ich einfach viel lieber Bücher mit Charakteren lese, die ungefähr gleich alt sind wie ich.

      Thriller kann ich nicht lesen, da mach ich mir in die Hose :D Da bleib ich bei Jugendthrillern, bei denen ist mir das Alter halbwegs egal.

      Es stimmt, dass viele Jugendbücher sehr erwachsen sind, aber bei den meisten, die ich in letzter Zeit gelesen habe, war das einfach nicht so und ich war im nachhinein nur enttäuscht, daher lass ich meist die Finger davon. Die die ich schon zu Hause habe ausgenommen.

      Liebe Grüße,
      Jessi

      Gefällt 1 Person

  2. Hallo Jessi,
    ich kann deinen Beitrag voll nachvollziehen und so auch für mich utnerschreiben. Der einzige Unterschied ist, dass bei mir (da ich fast 20 Jahre älter bin) andere Bücher im Kinder- und Jugendbuchbereich auf dem Lesezettel standen. Bei mir waren es eher Bücher von Ilse Kleberger und Astrid Lindgren im Kinderbuchbereich. Später, im Jugendbuchbereich Enid Blyton, Oliver Hassencamp, Magda Trott, etc. Enid Blyton wird heute ja eher schon dem Kinderbuchbereich zugeordnet. Bei uns waren das definitiv noch Jugendbücher. Sowas wie „Die Tribute von Panem“ oder so gab es bei uns noch gar nicht. Da war das alles deutlich weichgespülter.
    Bei mir gab es dann mal eine Thriller-Phase, als ich als junge Erwachsene gelesen habe. Heute lese ich Thriller nicht mehr so gerne, weil ich das total blutige, was ich damals geliebt habe, heute nicht mehr so gut vertrage. Ich bin tatsächlich seit ungefähr 10 Jahren eher zu den Jugendbüchern zurück gekehrt, da ich sie auch für Erwachsene sehr gut geschrieben finde. Gerne lese ich auch Liebesromane für Erwachsene und Biografien.
    Aber, was sich auf jeden Fall immer mal wieder ändert ist der Geschmack. Collegeromane bzw. New Adult habe ich auch eine zeitlang gerne gelesen. Ich merke, dass ich damit langsam durch bin, weil die Geschichten doch irgendwie immer gleich bzw. ähnlich sind.
    Ich wünsche dir noch viele spannende Bücher
    LG
    Yvonne

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    1. Hey Yvonne,
      auch wenn es andere Bücher sind, die Genres sind ja gleich.
      Eine Thrillerphase hatte ich nie, solche Bücher lese ich einfach nicht gerne. Ich weiß, dass viele Erwachsene auch sehr gerne Jugendbücher lesen, aber die meisten sind mir zu einfach gestrickt und zu 0815. Zum Abschalten oder einfach dahinlesen ok, aber ganze Zeit würde ich das nicht aushalten. Zum Glück sind Geschmäcker so verschieden :)

      Liebe Grüße,
      Jessi

      Gefällt 1 Person

  3. Hallo Jessi,

    das ist eine echt interessante Entwicklung, die du da beschreibst, und ich erkenne einige Phasen bei mir wieder. Es ist natürlich immer toll, wenn man sich mit den Charakteren identifizieren kann und man wächst ja auch selber mit der Zeit… ich glaube, da sind solche Phasen normal, wobei man trotzdem immer noch Bücher für andere Ziel-/Altersgruppen genießen kann. So stark wie du achte ich nicht auf das Alter, wobei ich merke, das ich einige Charaktere viel älter als angegeben lesen (z.B. bei der Six of Crows Dilogie) oder dann halt manche Entscheidungen/Situation nicht ganz nachempfinden kann, weil ich fast doppelt so alt bin. Da kommt es mir sehr zu gute, dass in den (englischen) Jugendbüchern die Charaktere aktuell immer etwas ältere Jugendliche sind und die Geschichten weniger 0815 werden.

    Liebe Grüße
    Janine

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    1. Hey Janine,
      Die Entwicklung bei englischen Jugendbüchern finde ich auch toll, deutsche Autoren haben das noch nicht so raus. Da sind sie fast immer 16 oder 17 und richtig klischeehaft. Die englischen Jugendbücher mag ich such noch recht gern weil sie erwachsener sind, wie du schon sagtest.

      Liebe Grüße,
      Jessi

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  4. Hey, schöner Post! :)

    Unsere Anfangsphasen ähneln sich sehr, obwohl ich für die Kinder-Krimis immer ein zu großer Schisser war und stattdessen lieber Lila Lakrizzen oder so gelesen habe :)

    Fantasy stand bei mir aber auch ganz lange an erster Stelle, das wurde etwas von Dystopien abgelöst und zack stand ich inmitten von Jugend-Liebesromanen. Als dann New Adult immer größer wurde, bin ich dahin mit etwa 15 oder 16 gewechselt und fühle mich auch mit meinen 21 Jahren dort immer noch sehr zu Hause. Dass die Protagonisten nicht unter 18 sein dürfen war auch lange mein Kaufargument. Das hat sich etwas gelockert, ich greife immer noch nach Young Adult/Jugendbüchern, aber immer seltener, häufig ist es mir dann doch zu Teenie :)

    An die „erwachseneren“ Bücher wage ich mich noch nicht. Einerseits sprechen mich viele der Klappentext einfach noch nicht an, andererseits schreckt es mich immer wieder ab, wenn die Protagonistin 30+ sind, da kann ich mich einfach noch nicht mit identifizieren :)

    Aber das wird sich ja stets wandeln, ich bin gespannt, was noch kommen wird.

    Liebst, Lara von https://fairylightbooks.de

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    1. Ich hab dafür nie die Mädchenbücher gelesen, für mich gabs damals nur Thomas Brezina 😅
      Jetzt finde ich Protas mit 30+ eigentlich ganz ok, aber das kommt halt immer auf den Leser drauf an.

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